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Fortbildung zur E-Trainerin

Die Corona-Pandemie hat die Seminararbeit ganz schön durcheinander gewirbelt. Es wird deutlich, dass es im Bereich von Fortbildungen, Schulungen, Workshops und Vorträgen digitale Lösungen braucht. Dass man digital nicht einfach so arbeiten kann, wie man es aus Präsenzveranstaltungen kennt, wird schnell deutlich, wenn man selbst mal an einer digitalen Veranstaltung teilgenommen hat und sich hat ablenken lassen: Nebenbei Mails beantworten, bei Facebook die Timewall anschauen, die Kamera ausschalten und nebenbei telefonieren macht nur, wer vom Referenten nicht mitgenommen wird und sich gelangweilt fühlt.

Wie sicher viele von Ihnen, habe ich den ersten Lockdown genutzt, um überhaupt „digital warm“ zu werden. Ich habe gespürt, wie ich es nicht machen möchte, wenn ich Online-Fortbildungen gebe. Aber wie ich es besser machen könnte, habe ich erst im zweiten Lockdown verstanden. Denn diese Zeit habe ich genutzt, um eine mehrtägige Fortbildung zur E-Trainerin zu absolvieren.

Meine wichtigsten Erkenntnisse möchte ich gerne mit Ihnen teilen:

Sprich die Teilnehmer direkt an!
Im Präsenzseminar kann es reichen, in die Gruppe z.B. zu fragen „Wer möchte etwas dazu sagen?“ oder „Wie finden Sie das?“. Im Online-Seminar wird sich so vermutlich keiner oder kaum einer melden. Das liegt unter anderem daran, dass der Referent nicht mit Mimik, Körpersprache etc. aktivieren kann. Digitale Formate erfordern daher eine direktivere Ansprache: „Frau Müller, was sagen Sie dazu?“

Sorge für ein Gruppenerleben!
Für viele bedeutet digitales Lernen die schlechtere Variante, nur eine Notfalllösung. Bemängelt wird, dass keine „richtige“ Kommunikation, kein „wirklicher“ Austausch stattfinden und kein Wir-Gefühl entstehen kann. Das stimmt so nicht ganz, denn als Referent müssen und können Sie dafür sorgen. Die Gruppe entsteht nicht gleich automatisch, weil alle zusammen im gleichen Raum sind, das selbe sehen, riechen, hören. Jeder ist woanders und damit haben Sie es mit vielen Einzelpersonen zu tun, die zusammen aber noch keine Gruppe ergeben. Zur Entwicklung für ein Gruppenerleben können Sie sorgen, beispielsweise indem Sie die Teilnehmer immer mit Namen ansprechen, direktiv moderieren (s.o.) und für etwas Verbindendes sorgen.
Das könnte zum Beispiel sein: „Morgen früh, wenn wir starten, möchte ich, dass Ihr alle mit Eurem Lieblingsgetränk hier wieder sitzt.“… „Die Aufgabe von gestern war ja, dass Ihr alle heute Euer Lieblingsgetränk dabeihabt. Michael, was hast Du denn mitgebracht… Von wem möchtest Du wissen, was er/sie sich ausgewählt hat?“ Auch bestimmte Methoden und Warming-ups, wie die Geschenkeübergabe, können für etwas Verbindendes sorgen.

Fasse Dich kurz und rhythmisiere!
Die Aufgabe eines Trainers ist es, die Aufmerksamkeit der Teilnehmenden zu gewinnen und zu halten, um Lerninhalte zu vermitteln, die möglichst auch beim Gegenüber haften bleiben. Studien zeigen, dass in Präsenzveranstaltungen die Aufmerksamkeit der Teilnehmenden nach 15 Minuten rapide abfällt. Durch inhaltliche Strukturierung und methodische Intervention kann die Aufmerksamkeit jedoch wieder erhöht werden. So ergibt sich ein ganz bestimmter Rhythmus, also der Wechsel zwischen Input und Methodenwechsel. In Onlineveranstaltungen sinkt die Aufmerksamkeit leider noch schneller, was u.a. folgende Konsequenzen mit sich bringen sollte:

  • Weniger Monologe und Frontalunterricht
  • bei Präsentationen strukturierte Folien – mehr Bild als Text,
  • stärkere Aktivierung der Teilnehmenden, damit sie das Gefühl haben, beteiligt zu sein,
  • schnellerer Methodenwechsel und veränderter Rhythmus der Veranstaltung.

Berücksichtige synchrone und asynchrone Möglichkeiten!
Es ist hilfreich, wenn man die verschiedenen analogen und digitalen Möglichkeiten nutzt und mischt, z.B. in dem man

  • vorab eine E-Mail oder ein Video mit Aufgaben versendet
  • den Chat nutzt
  • Methoden der vielfältigen digitalen Tools nutzt mit denen, die mit Hilfe der Kamera und dem, was grade zur Verfügung steht, mischt.

Beherzigt man diese Grundlagen und wird methodisch etwas kreativ, dann kein ein digitales Seminar ein echter Gewinn werden. Zumindest ist es besser, als weiterhin alles zu verschieben oder ausfallen zu lassen. Denn leider ist ein Ende der Corona-Pandemie ja noch nicht abzusehen.

Sprechen Sie mich bei Interesse an einer Onlinelösung einfach an. Ich freue mich auf ein digitales Wiedersehen mit Ihnen.

Bildquelle: Photo by Chris Montgomery on Unsplash