Allgemein Praxistipp

Nutzen Sie Blog, facebook und co?!

Wer erfolgreiche Öffentlichkeitsarbeit im Nonprofit-Bereich betreiben möchte, sollte sich im ersten Schritt fragen, welche Ziele er verfolgt und welche Zielgruppe(n) erreicht werden soll(en). Die Beantwortung dieser Fragen gibt schnell Auskunft über mögliche Maßnahmen und Instrumente, die gewählt werden sollten. Generell empfiehlt es sich, dabei nicht nur auf eine Maßnahme, sondern auf einen Maßnahmen-Mix zu setzen. Nicht mehr wegzudenken bei dieser Auswahl sind die  Möglichkeiten der neuen Medien, wie Homepage, Blog, facebook, twitter und co. Gerade wer Jugendliche, junge Erwachsene und technik-affine Kunden erreichen möchte, sollte schon jetzt auf diese Medien setzen. In Zukunft werden sie wohl für alle selbstverständlich sein! Denn die Vorteile liegen auf der Hand:
  • Heutige Mediennutzer erwarten Interaktion. Sie möchten angeregt werden, ihre Meinung äußern („Welche Farbe für das neue Logo gefällt Euch besser?“) und auf  unsere Botschaften reagieren (dürfen). Und sie möchten vor allem, dass etwas mit ihren Reaktionen getan wird. Daher sollten Kommentare der User und Kunden – auch wenn sie negativ sein sollten – zunächst wohlwollend anerkannt werden.  Eine schnelle Reaktion unsererseits sollte selbstverständlich sein. Merke: Kommunikation im Internet ist keine Einbahnstraße!

  • Auch wird es heute allgemein selbstverständlicher, Informationen dann abzurufen, wann man möchte. D.h. ich muss nicht mehr auf die Öffnungszeiten des Kiosks warten, um mir meine Tageszeitung zu kaufen oder mich bis zum Beginn der nächsten Nachrichten gedulden, sondern frage die gewünschten Informationen im Netz ab, wann immer ich will, mitunter wo ich will und kann außerdem die Tiefe des Informationsgrades selbst bestimmen. Durch das Zappen zwischen verschiedenen Links kann ich mir die gewünschten Informationen eigenständig zusammen sammeln.
  • Ziele in der Öffentlichkeitsarbeit sind u.a. Imagegewinn, Steigerung der Bekanntheit sowie Ausbau des Vertrauens und der Glaubwürdigkeit. Blogs oder das regelmäßige Posten in sozialen Netzwerken kann helfen, unsere Botschaften zu unterstreichen und quasi „zu beweisen“.
  • Regelmäßig gespeiste Blogs fördern die Suchmaschinenoptimierung – ein wichtiges und wertvolles Kapital. Denn: Wer kennt das nicht? Wer etwas sucht, der googelt! Je höher wir nun in der googel-Liste stehen, desto eher werden wir mit unseren Produkten und Angeboten gefunden – und das möglichst vor den Informationen unseren Konkurrenten.
  • Blogs und soziale Netzwerke ermöglichen es, nicht nur Texte zu posten, sondern auch Bilder und Videos. Heutige Jugendliche, bzw. regelmäßige Internetuser sind visuell geprägt. Sie geben (bewegten) Bildern eine höhere Bedeutung. Bilder und Grafiken illustrieren nicht mehr nur den Text, sondern sind selbst Träger von Informationen und – viel wichtiger – von Emotionen. Also überlegen Sie doch mal, welche Informationen Sie bebildern könnten: Fotos der letzten Veranstaltung, Videobeitrag Ihrer Einrichtung „hinter den Kulissen“, Bilder des Teams, Ihr Flyer und das Logo…
  • Das Programm wordpress – wie ich es beispielsweise hier zum Bloggen nutzen – oder die Nutzung von sozialen Netzwerken ist kostenlos, bzw. preisgünstig.
  • Informationen können zügig und Zielgruppen-gerecht verbreitet, aktuell gehalten und einer großen Zielgruppe zur Verfügung gestellt werden. Netzwerke wie facebook eignen sich z.B. eher für Jugendliche und junge Erwachsene, xing eher für Erwachsene, Studenten (in der beruflichen Orientierung) und Professionells.
  • Gerade für soziale Einrichtungen kann der Aspekt der Anonymität und Vertraulichkeit ein Vorteil sein, um Klienten zu erreichen. Es ist leichter, eine „unverbindliche“ Email zu schreiben und um Rat zu fragen, als persönlich zu einem Gespräch zu erscheinen. Die Hemmschwellen zur Kontaktaufnahme werden gesenkt. Durch den Email-Kontakt oder eine Chat-Beratung kann mitunter eine erste Vertrauensbasis aufgebaut werden, durch die im Verlauf auch persönliche Kontakte gut möglich werden.

Aber wie so immer im Leben hat jede Medaille zwei Seiten. So auch hier:

  • Ein Internetauftritt, ein guter Blog oder die Anmeldung bei facebook nützen nichts, wenn Ihre Zielgruppe nichts davon weiß. Also überlegen Sie gleich mit der Entwicklung Ihrer „neue-Medien-Maßnahme“ gleich, wie Sie die breite Öffentlichkeit darüber informieren möchten und wie Ihre Zielgruppe motiviert wird, Ihre Auftritte auch effektiv zu öffnen und zu nutzen.
  • Blogs und soziale Netzwerke sind zwar in finanzieller Hinsicht kostenlos oder günstig, benötigen aber personelle Ressourcen. Es macht keinen Sinn, sich z.B. einen Blog oder ein Profil in einem sozialen Netzwerk einzurichten, wenn beides nicht regelmäßig gepflegt , aktualisiert sowie aktiv mit den Kunden und der Fan-Gemeinde kommuniziert wird. Dazu zählt der häufige Dialog, eine abwechslungsreiche Aktivierung  sowie interessante Texte, Fotos und Videos auf der Pinnwand und in den Alben. Übrigens: Experten aus dem Profit-Bereich empfehlen zwei-drei Postings pro Tag bei facebook,  je nach Marke und Konsumgut am Wochenende auch häufiger. Für den Einstieg reichen für Nonprofit-Organisationen vielleicht auch zwei-drei Postings pro Woche – zumindest für den Einstieg.
  • Gerade Ältere, nicht mit den neuen Medien Großgewordene, bemängeln häufig, dass der Kontakt und die Kommunikation im Netz unpersönlich, beschränkt und oberflächlich bleiben. Es fällt ihnen daher eher schwer, beispielsweise bei facebbook „belanglose“ Fragen („Wie war Euer Wochenende?“) und Bemerkungen („Wir wünschen Euch einen sonnigen Tag!“) zu posten. Diese ermöglichen es aber der Zielgruppe, darauf zu reagieren und mit Ihnen in ein nettes „Geplänkel“ zu kommen. Eine Institution oder ein Projekt wird damit menschlicher.

Jedem steht frei, im Internet mehr oder weniger das zu veröffentlichen, was er möchte. Es ist daher für User schwer zu unterscheiden, die Qualität der gefundenen Informationen zu bestimmen und zu entscheiden, welche Informationen richtig und „gut“ sind.  Allerdings ist es daher gerade für soziale Einrichtung schon ein „Muss“, das Internet mit qualitativ guten und wahren Informationen anzureichern.

Und nun komme ich zurück zu meiner Headline: Nutzen Sie Blog, facebook und co? Oder werden Sie bald einsteigen?

Bildquelle: www.pixelio.de/Gerd Altmann